
Manche Menschen geraten in Geschichten. Lina Berg schreibt sie.
Sie war nie die Lauteste in der Runde. Aber diejenige, die am nächsten dran war. Am Nebensatz, an der Körpersprache, am Moment, in dem ein Gesicht nicht zum Gesagten passte. Bereits in der Schulzeit, irgendwo in der Nähe von Berlin – genauer gesagt am Rande einer dieser märkischen Kleinstädte, in denen jede Abweichung vom Gewöhnlichen sofort auffällt –, entdeckte sie, dass hinter jedem Foto, jedem Zitat, jedem „Alles gut!“ eine andere Wahrheit wartete. Eine, die nicht auf dem offiziellen Flyer stand.
Ihr erstes Stück für die Schülerzeitung hieß „Wenn die Schulleitung zweimal klingelt“. Es ging um verpasste Elternabende, verdächtig viele Krankmeldungen und einen Hausmeister mit einem unauffällig auffälligen Nebenjob. Damals lernte sie zwei Dinge: Wie man einen Text auf drei Seiten unterbringt – und wie man zwischen den Zeilen schreibt, ohne dafür vom Direktor einbestellt zu werden.
Nach dem Abitur, das sie mit einem Lächeln und einem Artikel über den Kantinenstreik verließ, wollte sie eigentlich nur „irgendwas mit Medien“ machen. Ein Praktikum bei einer Lokalzeitung, dann ein Volontariat bei einem Berliner Stadtmagazin, das in den besten Jahren „kultig“ und in den schwächeren immerhin „eigenwillig“ war. Lina blieb. Nicht aus Bequemlichkeit – sondern weil sie dort alles lernte, was eine gute Reporterin braucht: schnelles Denken, langsames Recherchieren, ein Gespür für Menschen und ein dickes Fell, wenn der Redaktionshund mal wieder auf den Mantel gepinkelt hatte.
Sie schrieb Porträts über Busfahrer mit Gedächtnis für Haltestellen, Reportagen aus Seniorenheimen mit Glücksspielskandalen, Glossen über Ampelschaltungen und Abrisshäuser. Und irgendwann rutschte ihr ein Text über Tennis dazwischen. Eigentlich eine Auftragsarbeit, irgendetwas zu einem Verbandsturnier in Kleinmachnow. Doch Lina sah mehr: die Dramaturgie des Matches, die verbissenen Mienen am Netz, das Politische im Privaten, wenn Mannschaftsführer Entscheidungen fällen, als ginge es um Weltfrieden.
Sie blieb beim Tennis. Zunächst in der freien Mitarbeit, dann – nach ein paar redaktionellen Umwegen – fest beim Serve-and-Volley, dem Magazin des Tennis-Verbandes. Dort wurde sie nicht nur zur Chronistin der LK-Realität, sondern zur unbequemen Beobachterin einer Szene, die lieber über Doppelfehler als über Doppelmoral spricht.
Lina schreibt nicht für den Applaus. Sie schreibt, weil sie nicht anders kann. Weil es da etwas gibt, das gesagt werden muss – auch wenn es unbequem ist. Wenn es im Verein rumort, wenn beim Vorstand mehr gedeckt als aufgedeckt wird, wenn aus sportlicher Fairness ein politischer Spagat wird, dann ist sie da. Nicht mit dem Holzhammer, sondern mit dem journalistischen Skalpell.
Und dann begegnete sie ihm: Erdmann. Ein Relikt aus einer anderen Zeit, aber mit denselben Reflexen. Dieselbe Skepsis. Dieselbe Abneigung gegen oberflächliches Geplänkel. Und dieselbe Lust, die Wahrheit ans Licht zu holen – egal, wie verschroben oder peinlich sie sein mag. Lina liefert keine Vorlagen. Aber sie beobachtet. Notiert. Und stellt Fragen, die in keinem Interviewleitfaden stehen.
Heute ist Lina Berg mehr als eine Reporterin. Sie ist Teil der Fälle. Ihre Recherchen öffnen Türen, ihre Fragen bringen Erdmann auf Ideen – und manchmal ist es ihr Artikel, der den Fall am Ende zum Beben bringt. Denn sie weiß: Eine gute Geschichte endet nicht am Netz. Sondern dort, wo andere anfangen zu schweigen.

Kommissar Erdmann a.D. – Ermittler mit Berliner Schnauze und thermosgefüllter Intuition. Hier erfahren Sie mehr über den Mann, der zwischen Sandplatz und Schweigen das Verbrechen aufdeckt.

Lina Berg – hartnäckige Reporterin mit Spürsinn für das, was unter der Oberfläche liegt. Wer wissen will, wie nah Journalismus und Justiz sich manchmal kommen, ist hier genau richtig.

Assistent Schröder – jung, ehrgeizig, manchmal zu schnell fürs eigene Denken. Doch wenn’s drauf ankommt, steht er genau da, wo Erdmann ihn braucht.